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TEXT: SARAH FRICKE | FOTO: PAUL GÄRTNER
VONEINANDER LERNEN
DER FAHRGASTBEIRAT IM KVV INTENSIVIERT SEINE KOOPERATIONEN, UM SICH NOCH
BESSER FÜR DIE BELANGE DER FAHRGÄSTE EINSETZEN ZU KÖNNEN.
it dem Ziel, möglichst alle
Fahrgastgruppen im ÖPNV
anzusprechen und sich für
M deren Interessen einzu-
setzen, holte sich der Fahrgastbeirat
(FGB) im KVV jüngst bei einem Work-
shop Input vom Migrationsbeirat der
Stadt Karlsruhe und von der Lebens-
hilfe Karlsruhe. Die beiden Organi-
sationen stellten sich dem Beirat vor,
berichteten über ihre Arbeit und erklär-
ten, welchen Herausforderungen Men-
schen mit Migrationshintergrund oder
Fahrgäste mit unterschiedlichen geisti-
gen Einschränkungen bei der Nutzung
VERSTÄNDLICHE INFORMATIONEN FÜR ALLE: Damit auch Menschen ohne Deutschkenntnisse
von Bus und Bahn ausgesetzt sind. oder mit kognitiven Einschränkungen sich im ÖPNV zurechtfinden, ist besondere Expertise nötig.
Welche Barrieren gibt es? Was könnte
besser laufen? „Das war sehr spannend
zu hören und überstieg alle Überlegun- Sprache. Analphabet*innen könnte un- Einfluss auf die Mechanismen hat. „Da
gen, die wir uns bereits selbst gemacht ter Umständen Symbolsprache helfen. ist es für uns wiederum spannend,
hatten“, berichtet Dr. Charlotte Kämpf, Auch wurde darüber diskutiert, ob An- dass wir als Fahrgastbeirat über die-
Sprecherin des FGB und fügt an: „Die- sagen in englischer Sprache für einen se Interessensvertretungen nun auch
se Zielgruppen sind für eine Mitarbeit Großteil der Menschen mit Migrations- bei politischen Entscheidungsträgern,
in unserem Gremium sehr schwer zu hintergrund nützlich wären. wie beispielsweise den Mitgliedern
gewinnen. Trotzdem wollen wir auch Wie müssten Tarife im Idealfall ausse- des Gemeinderats bekannter werden
sie gerne vertreten, weil wir uns für hen, dass sich jeder ein Ticket leisten könnten“, sagt Martina Schweikhardt
alle Fahrgäste einsetzen. Die eingela- kann? Und wie kann man diesen Ziel- vom FGB. „Wir haben beschlossen,
denen Vertretungen können am besten gruppen bei Ad-hoc-Störungen helf- dass wir nun die Kooperation mit der
über die Bedürfnisse von Menschen en, die den gewohnten Verkehr durch- Lebenshilfe und dem Migrationsbeirat,
berichten, die etwa unsere Sprache gar einanderwirbeln. Die Bandbreite der die wir Anfang des Jahres aufgenom-
nicht oder nur sehr wenig beherrschen Themen ist groß. Gleichzeitig gab es men haben, intensivieren wollen.“
oder die aufgrund ihrer kognitiven Fä- aber auch die Erkenntnis, dass die
higkeiten viel Unterstützung im Leben Anforderungen oft so spezifisch sind,
benötigen.“ dass nicht alles umgesetzt werden Ihr Kontakt zum FGB
Der Workshop hat dem FGB gezeigt, kann, weil etwa die technischen Rah- Ihre Fragen oder Anregungen helfen
uns, den ÖPNV im Sinne der Fahrgäste
dass bei der Fahrgastinformation noch menbedingungen für den KVV und die zu verbessern: www.kvv.de/unter
einiges verbessert werden könnte – Verkehrsunternehmen festgelegt sind – nehmen/organisation/fahrgastbeirat
beispielsweise mit Blick auf leichte oder weil der Verbund selbst keinen
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