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GUT GEWAPPNET:
                                                                      Was tun, wenn die Tür klemmt? Auch
                                                                      das will gelernt sein und ist Bestandteil
                                                                      der Stadtbahn-Ausbildung. Immer ge-
                                                                      lassen bleibt das Ausbildungsteam.








                                                                          menden Jahren gehen die geburtenstarken
                                                                          Jahrgänge  in  Rente.  Deshalb  und  mit  Blick
                                                                          auf die Verkehrswende brauchen wir jede ge-
                                                                          eignete Kraft, die wir kriegen können“, sagt
                                                                          Torsten Krüger. Er ist bei der AVG verantwort-
                                                                          lich für die Qualifizierung, aber auch für die
                                                                          klassische Berufsausbildung Eisenbahner im
                                                                          Betriebsdienst (EiB).

                                                                          Aufgabe mit Sinn und Zukunft
                                                                          André Schneiders Mitstreiterin bei der Ausbil-
                                                                          dung  ist  halb  so  alt  wie  er  –  aber  ebenfalls
                                                                          Quereinsteigerin: Katharina Immesberger zählt
                                                                          24 Jahre und hat bislang als Bäckereifachver-
                                                                          käuferin gearbeitet. „Ein Bekannter  hat mir
                                                                          von diesem Job hier erzählt. Als Verkäuferin
                                                                          habe ich oft 50 Stunden die Woche gearbeitet
                                                                          und dafür null Wertschätzung erfahren“, be-
                                                                          richtet sie. Die Aussicht, weiter mit Menschen
                                                                          in Kontakt zu sein und einen Job für eine gute
                                                                          Sache zu machen, treibt sie an. „Der Job ist
                                                                          schon lange keine Männerdomäne mehr“, be-
                                                                          tont Ausbilderin Jasmin Schaber. Dafür ist sie
                                                                          das beste Beispiel: Die 38-Jährige startete 2016
                                                                          selbst über das Programm bei der AVG. Als
                                                                          sich die Chance zur Weiterbildung als Ausbil-
                                                                          derin ergab, griff sie zu.
                                                                          Am Bahnsteig in Rastatt demonstriert die Aus-
                                                                          bilderin ihrer Gruppe dann, was bei einer Tür-
                                                                          störung zu tun ist. Trittbrett manuell einkur-
                                                                          beln, danach die Tür mit Kraft zuschieben und
                                                                          von innen verriegeln. „Schild dran, damit die
                                                                          Fahrgäste Bescheid wissen, und eine Meldung
                                                                          für die Werkstatt schreiben“, erklärt sie. Dann
                                                                          geht’s weiter im Programm.
                                                                          Katharina Immesberger macht sich auf ans an-
                       „MIT MENSCHEN IN KONTAKT                           dere Ende der Stadtbahn – einem Zug mit zwei

                        ZU SEIN UND EINEN JOB FÜR                         Fahrerkabinen. Respekt vor dem großen Stahl-
                     EINE GUTE SACHE ZU MACHEN,                           koloss hat die junge Frau mit den langen Haa-
                                                                          ren, aber Angst hat sie nicht. Das wäre auch
                                 DAS TREIBT MICH AN.“                     nicht angebracht – denn jetzt steht ihre erste
                                                                          Fahrt an. Zurück von Rastatt nach Bruchsal.
                                                                          Und wenige Minuten später strahlt auch Immes-
                                                   KATHARINA IMMESBERGER,
                                     AUSZUBILDENDE ZUR AVG-TRIEBFAHRZEUGFÜHRERIN  berger – als sie stolz und super lässig den Fah-
                                                                          rer eines entgegenkommenden ICEs grüßt.

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