Die Gesellschafter des Karlsruher Verkehrsverbunds (KVV), die Stadt Pforzheim und der Enzkreis haben an diesem Montag in Karlsruhe gemeinsam mit dem baden-württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann einen Letter of Intent (LOI) unterzeichnet.
Damit wird der Beitrittsprozess der Stadt Pforzheim, des Enzkreises und des Landes Baden-Württemberg in den Gesellschafterkreis des KVV offiziell eingeleitet. Im Ergebnis soll neben weiteren tariflichen Verbesserungen das KVV-Verkehrsgebiet um das Gebiet des Verkehrsverbundes Pforzheim-Enzkreis (VPE) erweitert werden.
Ziel der Absichtserklärung: Bis 2025 rechtliche Grundlage schaffen
Durch die Verbindung entsteht ein größerer, einheitlicher Verkehrsraum, der die Mobilität in der Region verbessert und den öffentlichen Nahverkehr zukunftssicher macht. Ziel ist es, bis Ende 2025 die rechtlichen Grundlagen für den Beitritt zu schaffen und dann schrittweise die Umsetzung in den Bereichen Digitalisierung, Tarif sowie Vertrieb und Kundenservice anzugehen.
„Karlsruhe setzt sich seit Jahren für einen leistungs- und zukunftsfähigen Nahverkehr ein. Die Unterzeichnung des LOI ist ein großer Schritt, um die öffentliche Mobilität der Region noch besser zu gestalten“, erklärt Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe und KVV-Aufsichtsratsvorsitzender, „der Beitritt des Landes, der Stadt Pforzheim und des Enzkreises in den KVV-Gesellschafterkreis ist ein wichtiges Signal in einer starken Gemeinschaft noch mehr Verantwortung für die Zukunft des ÖPNV zu übernehmen.“
Landesverkehrsminister Winfried Hermann betont: „Die Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg stehen vor großen Herausforderungen: Fachkräftemangel, Digitalisierung sowie die Umsetzung des Deutschland-Tickets und des D-Ticket JugendBW. Gleichzeitig sollen und wollen sie ihr Angebot mit neuen Mobilitätsdiensten ausbauen. Kleine Verbünde können das kaum schaffen. Größere Verbundstrukturen können bei der Realisierung helfen. Der VPE und der KVV wollen diesen Schritt gehen und arbeiten aktiv hin auf einen leistungsstärkeren, gemeinsamen Verbund.“
Auch Prof. Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer des KVV, hebt die Vorteile der unterzeichneten Absichtserklärung hervor: „Durch die Erweiterung profitieren die Fahrgäste von einem nahtlosen und attraktivem Nahverkehrsangebot von der Pfalz bis hin zu den Toren Stuttgarts.“
Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch bewertet die Unterzeichnung der Absichtserklärung positiv: „Ein Beitritt zum KVV bringt für uns als Aufgabenträger, aber auch für die Fahrgäste aus unserer Stadt und Region mehrere entscheidende Vorteile: Wir können die Synergien nutzen, die sich daraus ergeben, dass wir Teil eines großen Verkehrsverbunds werden und sich unsere jeweiligen Kompetenzen gut ergänzen können. Gerade in den Bereichen Fahrgastinformation, Vertrieb, Marketing sowie Digitalisierung sehen wir den KVV als sehr gut aufgestellt. Daher freue ich mich sehr, dass wir mit der Unterzeichnung des Letters of Intent nun einen wichtigen Schritt gehen,“ so Boch.
Bastian Rosenau, Landrat des Enzkreises, sagt: „Die ÖPNV-Welt der Zukunft hält für die Aufgabenträger zahlreiche große Herausforderungen bereit. Bei deren Bewältigung tun sich größere Verbünde definitiv leichter; wenn der Verbund wächst, dann hat das Vorteile für alle. Ich bin daher froh, dass wir bei diesem wichtigen Zukunftsprojekt zuverlässige Partner und Mitgesellschafter aus der Region an unserer Seite wissen. Die heutige Veranstaltung ist auf jeden Fall ein Meilenstein, wenn wir gemeinsam in der Region weitere Verbesserungen in Sachen Mobilität auf den Weg bringen möchten, die bei den Menschen wirklich ankommen."
Vorteile für Fahrgäste und Region
Der Beitritt der Stadt Pforzheim und des Enzkreises in den Gesellschafterkreis und die Erweiterung des KVV um das VPE-Gebiete bringen zahlreiche Vorteile mit sich:
- Für die Fahrgäste: Einheitliche Tarife und Angebotsstrukturen im gesamten Verbundgebiet. Der KVV hat immer das Wohlbefinden der Kunden im Blick und arbeitet fortwährend an der Verbesserung seiner Dienstleistungen. Durch die Erweiterung des VPE-Gebiets entsteht ein zentraler Abonnement-Vertrieb. So werden die Fahrgäste in Pforzheim und im Enzkreis etwa von einem direkten Kundenkontakt durch das KVV-Call-Center profitieren.
- Für die Gesellschafter: Synergien reduzieren finanzielle Belastungen und schaffen eine Basis für künftige Investitionen in den Nahverkehr.
- Für die Region: Ein nachhaltiger und attraktiver Nahverkehr treibt die Verkehrswende voran, stärkt die Mobilität und sorgt für mehr Lebensqualität.
Weitere Schritte zur Integration
Nach der Unterzeichnung folgen detaillierte Abstimmungen der Gesellschafter insbesondere hinsichtlich der Ausarbeitung eines neuen Gesellschaftsvertrags, der die rechtlichen und finanziellen Grundlagen für den Beitritt festlegt. Der Abschluss des Vertrags ist für Ende 2025 geplant. Parallel wird die praktische Umsetzung und fachliche Integration auf allen technischen Ebenen vorbereitet.