Berufe mit Zukunft ohne überholte Rollenklischees: Fünfzehn Schülerinnen konnten heute beim bundesweiten Girls‘ Day hinter die Kulissen der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) blicken und dabei in männerdominierte Berufsfelder hineinschnuppern. Nach einem Rundgang durch die Werkstätten im Betriebshof West standen unter anderem ein Besuch der Lehrwerkstatt und ein damit verbundener Praxisteil auf dem Programm des Aktionstages, bevor die VBK den Teilnehmerinnen verschiedene Ausbildungsberufe vorstellte. Ein besonderes Highlight warte dann noch am Nachmittag auf die Jugendlichen: Auf einem Außengleis des Betriebshofes am Karlsruher Rheinhafen durften sie im Führerstand einer Trambahn Platz nehmen und das rund 50 Tonnen schwere Fahrzeug über das Areal steuern. So konnten sie sich hautnah ein Bild vom verantwortungsvollen Beruf als Triebfahrzeugführer*in machen.
Alte Rollenmuster aufbrechen und junge Frauen für MINT-Berufe begeistern
„Geschlechter- und Rollenklischees haben leider immer noch einen deutlichen Einfluss auf das Berufswahlverhalten junger Menschen. Wir wollen beim Girls‘ Day alte Rollenmuster aufbrechen und junge Frauen ermutigen, ihren eigenen Weg fernab dieser Stereotype zu gehen und sie für technisch-naturwissenschaftliche Berufe begeistern“, machte die Landtagsabgeordnete Dr. Ute Leidig, Staatssekretärin im baden-württembergischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, bei der Begrüßung der Schülerinnen am Morgen deutlich.
Girls' Day als wichtiges Instrument der Nachwuchs-Gewinnung
Insbesondere in den so genannten MINT-Berufen – diese umfassen die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – sind Frauen in der Arbeitswelt nach wie vor stark unterrepräsentiert. In der ÖPNV-Branche, in der es viele dieser vermeintlichen ‚Männerberufe“ gibt – vom Eisenbahner*in im Betriebsdienst bis zum Feinwerkmechaniker*in – sind weniger als 20 Prozent der Beschäftigten Frauen. „Jung, weiblich und MINT-begeistert ist immer noch eine seltene Kombination. Das möchten wir ändern und beteiligen uns deshalb schon seit vielen Jahren am Girls‘ Day. Viele Mädchen lernen durch diesen Tag bei uns Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten kennen, von denen sie vorher gar nicht wussten, dass es sie überhaupt gibt und bewerben sich dann später auch für ein längeres Praktikum, eine Ausbildung oder ein Duales Studium bei uns“, sieht Stephanie Schulze, Personalchefin der VBK und Mitglied der VBK-Geschäftsleitung, in dem Aktionstag auch ein wichtiges Instrument der Nachwuchs-Gewinnung. „Angesichts des allgemeinen Fachkräftemangels in Deutschland ist es von zentraler Bedeutung, den Anteil von Frauen in diesen männerdominierten Berufsfeldern deutlich zu erhöhen. Nur wenn es uns gelingt, dieses Fachkräftepotential besser auszuschöpfen, können wir die Verkehrswende erfolgreich umsetzen“, so Schulze. Deshalb bieten die VBK, die mit rund 1.400 Mitarbeitenden zu den größten Arbeitgebern in Karlsruhe zählen, vielfältige Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten und attraktive Jobs mit Zukunftsperspektive.
Junge Menschen, die in Kürze vor einem Schulabschluss stehen und sich für eine Ausbildung oder ein Duales Studium bei den VBK interessieren, können sich online über die vielfältigen Karrieremöglichkeiten auf der Website vbk-karriere.info informieren.
Lohngefälle zwischen Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt besteht weiterhin
Auch Hayat Allous, Beauftragte für Chancengleichheit bei der Agentur für Arbeit in der Regionaldirektion Baden-Württemberg, sieht in dem Girls‘ Day ein wichtiges Instrument, um das Berufswahlspektrum von Mädchen zu erweitern und gleichzeitig deren Benachteiligung auf dem Arbeitsmarkt entgegenzuwirken: "Die jungen Frauen von heute sind besser ausgebildet als je zuvor. Doch viele zögern immer noch, in traditionell von Männern dominierten Berufen Fuß zu fassen, obwohl ihnen dort potenziell lukrative Verdienstmöglichkeiten offenstehen. Der Girls' Day ist ein wichtiger Schritt, um diese Hemmschwellen zu überwinden, das Bewusstsein für ein breites Berufsspektrum zu schärfen und gleichzeitig Selbstvertrauen aufzubauen. Eine erweiterte Berufswahl trägt auch dazu bei, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem sie sicherstellt, dass mehr Menschen in Berufen arbeiten, die ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechen", betont Allous.